Bolle

Hallo zusammen!

Hier ist wieder Euer Ex, Bolle!

Wie jedes Jahr melde ich mich, um mal kurz zu berichten, wie es mir geht – ich bin nämlich jetzt schon 5 Jahre bei meinen Lieblingsmenschen… junge, wie die Zeit vergeht!

Dieses Jahr übergebe ich aber mal an mein Herrchen, der wollte auch mal schreiben – dann kann ich wieder dösen – auch nicht schlecht 😉 Also, macht es guhuuut, wuff!

Euer Bolle

Ja, dann übernehme ich jetzt mal, Bolles Herrchen.

Wo soll ich nur anfangen? Vielleicht vorne…

Bei Bolle und mir war es Liebe auf den ersten Blick, wir hatten sofort einen guten Draht zueinander.
Wir haben ihn ja ein paar Mal zur Probe nach Hause mitgenommen und er hat sich tadellos verhalten. Also haben wir uns für ihn entschieden. Recht schnell kramte er aber seine Baustellen raus: Jeder (!!) Mensch wurde kritisch gecheckt und oft genug ging er in den Angriffsmodus über und war jederzeit bereit… Er hat NIE jemanden gebissen, aber dann doch einige angesprungen, bis hoch zu den Schultern… Beim Spielen „overpacte“ er maßlos und ging auch sofort „auf  Arm“ – keine Ahnung, was seine Vorbesitzer dem Kleinen angetan hatten…

Allein sein? No way!! Er hat nicht nur die Inneneinrichtung verwüstet und das halbe Treppenhaus zugesch…, sooo viel Verlustängste – der arme Kerl!
Er ist sogar 3 Mal (!!) aus einer echt stabilen Alubox ausgebrochen und hat diese mehr oder weniger in ihre Einzelteile zerlegt!! Mein lieber Mann…

Andere Hunde – puh… – da drehte er völligst durch und verwandelte sich in eine Mischung aus Tasmanischer Teufel und Werwolf – gruselig!!
Gassi gehen war hochgradigst (!!) anstrengend, da man immer (!!) die nächsten 400 Meter (!!) abscannen musste, ob potenzielle „Gegner“ unterwegs waren – Bolle hat selbst auf diese Entfernung strammst in der Leine gehangen, wenn er andere Hunde gesehen hat und wäre Vollgas dort hin!! Hätte er einen von denen erwischt… Maulkorb war zwingend zu dieser Zeit!!
Erzieherisch haben wir dann auch alles durch, was man sich nur vorstellen kann: Von weiter“gehen“ (wenn man das so nennen kann, wenn 32 Kilo Muskeln gerade in die andere Richtung explodieren…) über festhalten, anschreien, Flankengriff bis hin zu brutaler Gewalt – Bolle war kaum aus seinem „Tunnel“ rauszubekommen, in dem er sich befand. Ganz, ganz schlimm!
Frauchen hatte schon keine Nerven mehr, tags mit ihm Gassi zu gehen und ist nur ganz früh morgens oder ganz spät abends mit ihm raus…

Nach 8 Wochen waren wir nervlich am Ende, wussten nicht mehr weiter und hatten einen Rückgabetermin im Tierheim Bielefeld. Die Papiere waren schon ausgefüllt, doch im letzten Moment haben wir uns für ihn entschieden und ihn doch wieder mit nach Hause genommen. Diese Zeit war hyperanstrengend, hat elendig viel Kraft gekostet und noch mehr Nerven!!

Das lustigste aber: Zu Hause war Bolle der artigste, zurückhaltenste und liebste Hund, den man sich vorstellen kann. Er hat sich uns angepasst, hatte weder Futteragression noch sonst etwas! Toll!

Ich habe dann irgendwann mal zu mir gesagt, dass Bolle ein ganz normaler Hund ist und habe ihm einfach einen Riesen-Vertrauensvorschuss gewährt. Kein Maulkorb mehr! Kein Abdrehen mehr, bei entgegenkommenden Hunden! Kein Ausweichen mehr bei Radlern, Joggern usw.! Bolle wurde überall mit hingenommen! Und nach und nach wurde es weniger schlimmer, nicht mehr ganz so schlimm, dann besser und immer normaler. Ganz, ganz viel geholfen haben uns auch 3 Hundetrainer mit völlig unterschiedlichen Ansätzen, das hat uns 3 enorm weitergebracht!!

Um es kurz zu machen: Heute haben wir einen (fast) normalen Hund, der sich auf Menschen freut, sie freudig (und zu stürmisch…) begrüßt und beschnüffelt; der ohne Probleme auch von kleinen Kindern gestreichelt werden kann; der bei 90 % der Hundebegegnungen normal weiter läuft (OK – bei 80%… 😉) und in der Hundepension problemlos mit 30 anderen Hunden mitläuft; und der zwar ungern, aber alleine zu Hause bleiben kann, ohne die Inneneinrichtung zu schreddern!
Im Restaurant liegt er beispielsweise völlig ruhig unterm Tisch und döst, da merkt man gar nicht, dass er überhaupt da ist – das war aber auch schon von Anfang an so…
Nein: Frei laufen lassen ist nur OK, wenn weit und breit kein anderer Hund da ist – und erst Recht kein Hase oder Reh… Bolle wird wohl nie ein Hund sein, den man locker ohne Leine neben sich her laufen lassen kann, dafür kann er einfach zu schnell (ca. 2/1000stel Sek. …) in einen „anderen“ Modus schalten, aber das ist iO so…

Wir sind mittlerweile so dermaßen zusammengewachsen, dass ich mir den Alltag ohne meinen „Pimpfi“ gar nicht mehr vorstellen kann! Bolle und ich lieben uns heiß und innig und auch Frauchen ist schon lange schockverliebt in den Kleinen!
Es gibt nichts, rein gar nichts, was uns jeden Tag mehr Freude bereitet, als unser Bolle: Wie er mit seinen großen Kulleraugen versucht uns zu hypnotisieren, wenn er was will (was meisten klappt – ja, Bolle kann tatsächlich hypnotisieren!); wie er dabei die Ohren in 17.345 verschiedene Stellungen drehen kann; wie er schnarcht, wenn er es sich bei einem von uns zwischen den Beinen gemütlich gemacht hat; wie er schmatzt, wenn er ein Leckerchen bekommt; wie begeistert er seine Übungen mit uns macht und Spaß daran hat; wie er liegt, steht, geht und Geräusche macht, wenn er träumt; wie er riecht; oder sich verwundert umschaut, wenn er mal pupst – er kann eigentlich machen, was will – wir schmelzen jedes Mal weg…
Isso.
Machste nix.
Wir sind eine echte Einheit geworden und für Bolle ist es das größte, wenn das Rudel zusammen ist! Kaum, dass Frauchen und Herrchen zusammen hocken, kommt er auch schon an. Dann lässt er sich genüsslich den Popo kraulen, kuschelt sich zwischen uns und schläft meistens sofort ein… herrlich!
Bolles wahres ICH, was immer in ihm geschlummert hat, ist jetzt da: Er ist sensibel, feinfühlig, super artig und zurückhaltend, oftmals etwas unsicher, immer fürchterlich neugierig, manchmal verspielt und auch albern und lustig und einfach eine supertreue Seele! Bolle ist einfach ein toller Hund!
Es macht ganz viel Spaß mit ihm und wiegt alle Schwierigkeiten der letzten Jahre auf!!
Bolle war alles wert!!

Jetzt ist er schon 5 Jahre bei uns wird tatsächlich schon 10 Jahre alt…
Bolle ist mittlerweile ein kleiner Opi mit grauen Haaren, der sein Herrchen beim Radfahren nicht mehr mit 38 Sachen über den Feldweg zieht, sondern lieber gemütlich nebenher trabt; der morgens schnell Pippi-Kacki-Fressi macht und dann schleunigst wieder im Bett verschwindet; der lieber döst und ich der Sonne liegt, statt Remmidemmi zu machen; und der mittlerweile immer öfter zum Schmusen ankommt und seine Streicheleinheiten einfordert…
Es wäre zu schön, wenn wir noch ganz, ganz viele tolle Jahre mit Bolle erleben dürfen!
Ich liebe meinen Kleinen über alles.
Frauchen liebt ihn.
Er liebt uns.
Wir sind eine Familie geworden.

Fröhliche Weihnachten!

Bolle und seine Menschen

Bolle meldet sich regelmäßig bei uns. Hier seht ihr einen seinen weiteren Bericht